Touren

Libellen Andalusiens im Juni 2017

Auf Libellentour im Süden Spaniens / Teil 2

Fototour durch die spanische Provinz Malaga

Reisebericht, Costa del Sol, vom 11. bis 25. Juni 2017

Hallo meine lieben Libellen-Freundinnen und -Freunde,

wie im Oktober 2016 angekündigt, folgt heute die Fortsetzung meines Reiseberichts „Libellen Andalusiens im September„. Wir bereisten die Malaga Province in diesem Jahr bereits im Juni, um weitere Libellen-Arten der Region kennen lernen zu können und nach Möglichkeit auch fotografisch einzufangen.

Für einige Arten waren wir im September des Vorjahres einfach schon ein bisschen zu spät. Für die noch wenig erfahrenen Libellen-Freunde sei kurz angemerkt,

dass die verschiedenen Arten nicht das ganze Jahr über anzutreffen sind, sondern nur eine kurze Flugzeit haben. Deutlich gemacht wird es durch die Arten, deren Namen sich auf ihre Flugzeiten beziehen wie z:B. „Frühe Adonislibelle – Pyrrhosoma nymphula (ca. April – Juni) oder Herbst-Mosaikjungfer – Aeshna mixta (ca. Juli – Oktober)“. 

In diesem Jahr hoffte ich vor allem auf verschiedene Arten aus der Familie der Flussjungfern zu treffen. Allen voran Gomphus simillimus, Gomphus graslinii, Gomphus pulchellus, Onychogomphus costae, Onychogomphus uncatus und die Unterart unserer Kleinen Zangenlibelle, Onychogomhus forcipatus unguiculatus. All diese Wünsche konnten wir uns erfüllen. Für Paragomphus genei waren wir leider etwas zu früh vor Ort, allerdings konnten wir in 2016 von der Sandjungfer schon ein paar wenige Fotos machen. Weitere Wunscharten waren Oxygastra curtisii und Macromia splendens, die wir unglücklicherweise nur ein einziges mal fliegen sahen. Dann gibt es da noch eine äußerst interessante Edellibelle namens Boyeria irene (Foto links), die wir gleich mehrfach ablichten konnten und kurz vor Abreise sogar einen echten Hotspot fanden, an dem ca. 50 Individuen um die Reviere kämpften.

Wer sich die Flugzeiten der südeuropäischen Libellenarten anschaut und denkt entsprechend die oder die andere Art im Mai/Juni erwischen zu können, sollte unbedingt wissen, dass in Andalusien sämtliche Arten einige Wochen früher dran sind, als in den anderen Regionen Spaniens. So wird z.B. die Flugzeit von Platycnemis acutipennis (Orange Federlibelle – siehe Foto rechts) von Mai bis Juli angegeben, jedoch war deren Zeit Mitte Juni bereits vorbei. Zum Glück haben wir sehr gute Feunde in der benachbarten, rund 140 km entfernten Cadiz Province (ca. 1,5 Autostunden). Wir trafen uns wie im Vorjahr mit José-Manuel (JM) Gaona und Antonio Benítez Paz in Los Barrios zu einer gemeinsamen Tour. JM fuhr mit uns in den wundervollen Naturpark „Los Alcornocales“ und zeigte uns sein „Jagdrevier“, wo wir dann doch noch einige der wohl schönsten Kleinlibellen Europas, die Orange Federlibelle, finden konnten. Ferner die wie weiter oben schon erwähnten Macromia splendens, Oxygastra curtisii und verschiedene Gomphiden, also Arten aus der Familie der Flussjungfern. Ein fantastischer Tag im Campo de Gibraltar, worin sich der Naturpark geografisch befindet.

Ein weiteres interressantes und lohnendes Ziel am Rande des Naturparks ist Jimena de la Frontera, nicht nur die historische Stadt auch der Río Hozgarganta mit seiner Artenvielfalt garantieren Kurzweile nicht nur für Naturfreunde, sondern auch für Freunde der bronzezeitlichen Geschichte.  

Ihr merkt schon, ich könnte ewig von dieser Reise berichten, aber um den Bericht nicht zu lang werden zu lassen, liste ich euch hier einmal alle Arten mit ihren wissenschaftlichen und deutschen Namen auf, die wir im Juni in Andalusien gefunden haben. Rund 130 neue Fotos verschiedener Arten könnt ihr in der Galerie betrachten.

  1. Platycnemis acutipennis Selys, 1841 – Orange Federlibelle
  2. Platycnemis latipes Rambur, 1842 – Weiße Federlibelle
  3. Calopteryx haemorrhoidalis (Vander Linden, 1825) – Bronzene Prachtlibelle
  4. Ceriagrion tenellum (de Villers, 1850) – Zarte Rubinjungfer (Scharlachlibelle)
  5. Coenagrion caerulescens (Fonscolombe, 1838) – Südliche Azurjungfer
  6. Coenagrion mercuriale (Charpentier, 1840) – Helm-Azurjungfer
  7. Coenagrion scitulum (Rambur, 1842) – Gabel-Azurjungfer
  8. Enallagma cyathigerum (Charpentier, 1840) – Gemeine Becherjungfer
  9. Erythromma lindenii (Selys, 1840) – Saphirauge / Pokaljungfer
  10. Erythromma viridulum (Charpentier, 1840) – Kleines Granatauge
  11. Ischnura graellsii (Rambur, 1842) – Spanische Pechlibelle
  12. Pyrrhosoma nymphula (Sulzer, 1776) – Frühe Adonislibelle
  13. Anax imperator Leach, 1815 – Große Königslibelle
  14. Anax parthenope (Selys, 1839) – Kleine Königslibelle
  15. Boyeria irene (Fonscolombe, 1838) – Westliche Geisterlibelle
  16. Gomphus pulchellus (Selys, 1840) – Westliche Keiljungfer
  17. Gomphus simillimus (Selys, 1840) – Gelbe Keiljungfer
  18. Gomphus graslinii Rambur, 1842 – Französische Keiljungfer
  19. Onychogomphus costae Selys, 1885 – Braune Zangenlibelle
  20. Onychogomphus forcipatus ssp. unguiculatus (Vander Linden, 1825) – Westliche Zangenlibelle
  21. Onychgomphus uncatus (Charpentier, 1840) – Große Zangenlibelle
  22. Cordulegaster boltonii (Donovan, 1807) – Zweigestreifte Quelljungfer
  23. Oxygastra curtisii (Dale, 1834) – Gekielter Flussfalke
  24. Macromia splendens (Pictet, 1843) – Europäischer Flussherrscher
  25. Crocothemis erythraea (Brullé, 1832) – Feuerlibelle
  26. Libellula depressa (Linnaeus, 1758) – Plattbauch
  27. Orthetrum brunneum (Fonscolombe, 1837) – Südlicher Blaupfeil
  28. Orthetrum coerulescens (Fabricius, 1798) – Kleiner Blaupfeil
  29. Orthetrum chrysostigma (Burmeister, 1839) – Rahmstreif-Blaupfeil
  30. Orthetrum nitidinerve (Selys, 1841) – Gelbader-Blaupfeil
  31. Orthetrum trinacria (Selys, 1841) – Langer Blaupfeil
  32. Selysiothemis nigra (Vander Linden, 1825) – Schwarzer Baron (Teufelchen)
  33. Sympetrum fonscolombii (Selys, 1840) – Frühe Heidelibelle
  34. Trithemis annulata (Palisot de Beauvois, 1805) – Violetter Sonnenzeiger
  35. Trithemis kirbyi Selys, 1891 – Feuerroter (Gefleckter) Sonnenzeiger
  36. Zygonyx torridus (Kirby, 1889) – Gefleckter Wasserfallkreuzer

Spartipp für Nachahmer: Im letzten Jahr reisten wir als ganz normale „Lastminute“ Pauschaltouristen nach Benamaldena bei Torremolinos, von wo aus wir täglich ca. 60 Kilometer in nördliche Richtung mit einem Leihwagen nach Alora in die Berge fuhren. Wir mussten uns ja erst ein wenig orientieren und schauen, dass wir artenreiche Biotope finden. Da uns das vor allem auch Dank einiger sehr guter Tipps von Paul Winter (England) gelang, buchten wir in diesem Jahr einfach nur den Hin- und Rückflug und ein Quartier nur 3 Kilometer entfernt von dem Bergdorf Alora. Wir reservierten uns ein wunderschönes Zimmer in einer Finca namens „Casa Arroyo de la Montana“ in herrlicher Hanglage. Die niederländischen Besitzer, Nel und Jeroen, verwöhnten uns jeden Morgen mit einem leckeren, sehr reichhaltigen Frühstück, dazu Kaffee, Tee, Wasser, Saft. Am Abend, wenn wir von unserer Tour kamen, sprangen wir in den Swimmingpool und genossen die stets gut gekühlten Getränke (Wein, Bier, Limo, Cola …) welche im Kühlschrank für uns, für ganz kleines Geld, bereit lagen. Nel und Jeroen legten uns auf Wunsch Lunchpakete in den Kühlschrank, wuschen auch mal unsere durchgeschwitzten T-Shirts durch, hatten stets gute Tipps für interessante Lokalitäten parat, besorgen sogar Eintrittskarten für Veranstaltungen in der Umgebung. Die beiden muss man einfach gern haben! Lange Rede kurzer Sinn; wir hatten zwei traumhaft schöne Wochen! Für die Flüge ab Berlin Tegel nach Malaga und zurück, für 14 Übernachtungen inkl. Frühstück, bezahlten wir deutlich weniger als im vergangenen Jahr für 9 Tage ohne Frühstück in einem ziemlich ranzigen Hostel. Den Leihwagen, ein nagelneuer Kia Rio inkl. Vollkasko Versicherung ohne SB, war quasi kostenlos. 🙂 Also nix wie hin nach Alora, in die „Casa Arroyo de la Montana„. Einige interessante Fundorte der dort zu erwartenden Libellenarten halten Nel und Jeroen für euch bereit. Mit ein wenig Glück treffen wir uns ja im nächsten Jahr im Mai und/oder Juni einmal persönlich dort. In Alora lebt, isst und spricht man fast ausschließlich spanisch. Für leckere Gerichte, zumeist Tapas, zahlten wir in unserem Stammrestaurant „Crisis 09“ zwischen 2,- € und 3,50 €, für ein kleines Bier 1,20 € und für ein Glas Rotwein 1,80 €. Die Küchen öffnen in der Regel erst ab 20:00 Uhr. 

Während ich diesen Bericht schrieb, trank ich 3 große Pötte Kaffee. Falls euch der Bericht ein wenig gefallen hat dann würde ich mich freuen, wenn ihr via paypal etwas zu dem Kaffee beisteuert. Herzlichen Dank! Muchas gracias!

Ciao + liebe Grüße

euer Andreas

Nachtrag vom 3.7.2018 – im Mai 2018 und im Juni 2018 waren wir erneut jeweils 2 Wochen in der Provincia de Malaga unterwegs. 

Nachtrag vom 6.6.2019 – und wir haben es wieder getan! Vom 15. Mai bis 5. Juni 2019  verbrachten wir 3 herrliche Wochen in Alora / Malaga.

Fotos sind wie üblich in der Galerie zu bewundern.