Westliche Prachtlibelle – Calopteryx xanthostoma

Die Westliche Prachtlibelle im Profil / engl: Western Demoiselle

Wissenschaftl. Name: Calopteryx xanthostoma (Charpentier, 1825)

Gattung: Calopteryx – Prachtlibellen

Familie: Calopterygidae – Prachtlibellen

Überfamilie: Calopterygoidea – Prachtlibellenartige
Unterordnung: Zygoptera – Kleinlibellen
Ordnung: Odonata – Libellen
Calopteryx s. xanthostoma - male / by Kai Rösler, BaselCalopteryx xanthostoma - female / by Kai Rösler, Basel
Calopteryx xanthostoma, Männchen        Calopteryx xanthostoma, Weibchen

Mein Dank an Kai Rösler für die Bereitstellung seiner großartigen Aufnahmen vom Männchen und Weibchen der Westlichen Prachtlibelle.

Wissenswertes:
Die Westliche Prachtlibelle ist entweder eine Unterart, eine eigenständige Art oder eine dazwischenliegende „Halbart“ der in Europa weit verbreiteten Gebänderten Prachtlibelle. Der Status bleibt bisher umstritten. Meine Recherchen ergaben bisher keinen Aufschluss auf den tatsächlichen Status.  

Der Verbreitungsraum von Calopteryx xanthostoma (Westliche Prachtlibelle) ist recht beschränkt, so kommt sie lediglich  in Iberien (Spanien/Portugal), Ligurien (Italien), Südfrankreich und an wenigen Fundorten Nordafrikas und der Schweiz vor.

Merkmale:
Westliche Prachtlibellen Männchen haben eine metallisch glänzende, blaugrüne Grundfarbe. Die letzten drei Hinterleibssegmente sind unterseits gelb gefärbt. Den grünlich-blau getönten Flügeln fehlt das für Libellen so typische Flügelmal. Aufgrund der breiten, schillernden Flügelbinde, welche die Basis frei lässt, sind die Männchen recht einfach von den anderen Arten der Familie der Prachtlibellen zu unterscheiden.
Die Grundfarbe der Weibchen ist grün bis bronzen, stark schillernd, die Flügel sind orange bis grünlich getönt. Sie ähneln der Gebänderten Prachtlibelle sehr und lassen sich dadurch sehr schwer voneinander unterscheiden.

Bevorzugter Lebensraum:
Die Westliche Prachtlibelle bevorzugt vegetationsreiche, langsam fließende Bäche und Flüsse mit sandigem Untergrund, meist an gemischt besonnten Abschnitten.

Flugzeit:
Ende April/Mai bis August / September.

Rote Liste Deutschland:  = kein Vorkommen
Rote Liste Österreich: – = kein Vorkommen
Rote Liste Schweiz: DD = ungenügende Daten

Besonderheiten:
Anders als die Libellen anderer Gattungen, zeigt die Westliche Prachtlibelle das für die Familie der Prachtlibellen typische Balzverhalten. Die Eiablage findet nicht im Tandem statt, jedoch bleibt das Männchen in der Nähe seines begatteten Weibchens, um es vor anderen paarungswilligen Männchen zu beschützen.

In der Schweiz kommen 3 Arten mit 2 Unterarten* der Familie Calopterygidae vor:

Calopteryx virgo (Linnaeus, 1758) – Blauflügel-Prachtlibelle

Calopteryx splendens (Harris, 1782) – Gebänderte Prachtlibelle

Calopteryx xanthostoma (Charpentier, 1825) – Westliche Prachtlibelle * (event. Unterart v. C. splendens)

2 Unterarten*:

Calopteryx v. meridionalis – Südliche Prachtlibelle  (Unterart von C. virgo)

Calopteryx s. caprai – Italienische Prachtlibelle  (Unterart von C. splendens)

*Die Zuordnung als „Unterart“ oder eigene Art ist umstritten!

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Literaturhinweise:

K.-D. B. Dijkstra (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, ISBN 0-953139948

G. Jurzitza (2000): Der Kosmos-Libellenführer (Die Arten Mittel- und Südeuropas). Franckh-Kosmos, ISBN 3-440-08402-7

Rüppell, G., D. Hilfert-Rüppell, G. Rehfeldt & C. Schütte (2005): Die Prachtlibellen Europas – Calopterygidae. Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 654, Westarp-Wissenschaften, ISBN 3-89432-883-5